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Kapital für Startups

Es kommt Bewegung in die hiesige Start-up-Szene. Spätestens mit der Gründung der Jungunternehmen, die für die Lauf-App Runtastics und die Flohmarkt-App Shpock verantwortlich sind und der Gewinnung von Investoren für diese Unternehmen wurde ein Trend geboren: Investoren und Anleger sehen sich intensiv nach jungen, vielversprechenden und finanzhungrigen Unternehmen um. Denn allein diese beiden Startups brachten ihren Investoren und Gründern nach Ausstieg um die 200 Millionen Euro Erlös ein und geben so ein gutes Beispiel für die Chancen, die sich für Investoren im Bezug auf die finanzielle Unterstützung von Startups auftun.

Grund genug für Investoren, die Augen für vielversprechende junge Unternehmen offen zu halten. Der Nullzins ist dabei nur eines der Argumente, die Veranlagungen zu höheren Renditechancen verhelfen. Dazu kommt: nicht nur Vermögende wie etwa die Dichands, Dietrich Mateschitz oder Hans Peter Haselsteiner stellen ihr Geld zum Unternehmensaufbau zur Verfügung und haben so an Innovationen der Zukunft teil.

Es werden dazu immer mehr Konzerne auf die Investitionsoption „Startup“ aufmerksam. Ebenfalls ein Aspekt, der für den Auftrieb des Investitionsverhaltens verantwortlich ist: Erfolgreiche Jungunternehmer wie etwa Katharina Klausberger und ihr Kollege Armin Strbac, die für die App Shpock verantwortlich sind, und beispielsweise auch die Runtastic-Gründer, investieren ihre finanziellen Erfolge zu einem nicht unerheblichen Teil in neue Startups. Dabei sind schnell Millionenbeträge im Spiel.

Ein weiteres Zeichen des Aufschwungs der Szene: Speedinvest, der in Zentraleuropa und vor allem Österreich führende Venture-Kapitalgeber, schloss jüngst eine neue Finanzierungsrunde ab. Nachdem der Fonds Speedinvest II für Investitionen bereits im März rund 58 Millionen Euro zusammengetragen hatte, erfolgte nun die Aufstockung auf 90 Millionen Euro. Plan ist, dass jährlich etwa zehn bis 15 neue Investments mit durchschnittlich 500.000 Euro umgesetzt werden. Zusätzlich soll Speedinvest künftig in der Lage sein, Finanzierungslücken, die in späteren Phasen bei Startups vorkommen, zu schließen. Gründer Oliver Holle erklärt weiter, dass ohne diese Option die Tendenz besteht, Beteiligungen und Investitionen früh wieder abzustoßen. Nach der Frühphase stehen für die Weiterfinanzierung der jungen Unternehmen von nun an bis zu drei Millionen Euro für jedes Projekt zur Verfügung. Zudem wird nun der weltweit größte Venture Fonds New Enterprise Associates, kurz NEA, Sicherheit geben. Dieser ist bereits unter anderem an dem innovativen Taxidienst Uber sowie dem Datenspeicher Saleforce beteiligt. NEA investierte bereits fünf Millionen Euro in Speedinvest. Weitere 50 Millionen sind zudem für das weitere Portfolio-Wachstum reserviert. Um ein Unternehmen richtig groß zu machen, ist dies die ideale Voraussetzung, so Holle weiter. Je Projekt könnten hier durchaus bis zu 15 Millionen Euro Kapital im Spiel sein.

 
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Untypisch für Speedinvest laut Holle: Mit der App Shpock hatte man zwar einen echten Star an Land gezogen, jedoch gibt es, abgesehen von einigen Enttäuschungen, auch einen starken Mittelbau im Bezug auf Investitionen. Nicht immer sind Verdreißigfachungen der Investitionen, wie etwa beim Beispiel von Runtastic, Voraussetzung, so Holle.
Dass es irgendwann einmal einen Projektmangel für die zwölf Partner geben könnte, ist für Holle unwahrscheinlich. Tatsächlich verdoppelten sich die Ideen, zu deren Umsetzung bei Speedinvest Anfragen zur Finanzierung eingehen, in den vergangenen Jahren sogar. In einer Woche präsentieren sich zwischen 50 und 70 Startups, von denen etwa 75 Prozent direkt aussortiert werden müssen.

Das relativ „untypische“ Konzept bringt Speedinvest in Österreich voran, so Holle. Ein Großteil der Partner, etwa Stefan Klestil und Daniel Keiper-Knorr, gründete selbst Unternehmen und helfen jungen Firmen, indem sie ganz operativ mitarbeiten, ohne direkt im Aufsichtrat zu sitzen. Dabei fungiert einer als Verkäufer, während sich der andere um die Finanzierung kümmert.
Holle nennet dieses Konzept „Work for Equity“ – Arbeit für Kapitalanteile. Beim Verkauf wird dann abgerechnet und die Partner erhalten 25 Prozent der Erlöse. Das Startup zahlt dafür über Jahre hinweg kein Geld für die erbrachte Arbeit. Holle selbst hatte mit dem Verkauf von 3United selbst großen Erfolg und erwirtschaftete damit Millionen. Seine Fühler hat er nun bereits seit einiger Zeit weit über Österreichs Grenzen ausgestreckt. Neun von 14 Projekten, in die Speedinvest investiert, befinden sich außerhalb von Österreich. Dronamicus, ein holländisch-bulgarisches Unternehmen, ist auf das Bauen von Drohnen für die Logistik spezialisiert, während das ungarische Unternehmen Enbritely legt seinen Fokus auf die Erfolgsmessungen von Onlinewerbung. Bikemap befast sich mit der österreichische Radfahr-Community. In Entwicklung befindet sich zudem ein gemeinsames Projekt mit der ÖBB: das Reise-Buchungsportal iMobility.

Luft nach oben gebe es trotz des aktuellen Kapitalzuflusses immer noch, so Holle. Der Jahresbericht 2014 der Dachorganisation AVCO erinnert beispielsweise an den sich über Jahre hinweg abzeichnenden Rückgang der Finanzierungen in diesem Bereich. Mitgrund ist neben dem Unwillen der Banken und Versicherungen auch das mangelnde Engagement der Pensionskassen, erörtert Holle. So stammen auch bei dieser aktuellen Runde die Investitionen von privaten Geldgebern statt von institutionellen. In Europa bringt der European Investment Fund 50 Prozent des Wagniskapitals auf, der somit „teilverstaatlicht“ sei.